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Meine Biographie

Meine Biographie

Unsere Lebensläufe sind keineswegs unser eigenes Werk, sondern das Produkt zweier Faktoren, nämlich der Reihe der Begebenheiten und der Reihe unserer Entschlüsse, welche stets ineinander greifen und sich gegenseitig modifizieren. Mein Lebenslauf beginnt im Jahr 1958. Es war eine Zeit, die ein anders geartetes Lebensgefühl vermittelte, die eine frische Duftnote in den althergebrachten Staub brachte und die Möglichkeit bot, eigenen Wünschen nachzugehen. Wirtschaftswunder.

Die Lebenswellen meiner Kindheit spülten mich von meiner Geburtsstadt Heilbronn am Neckar im vierten Lebensjahr nach Kemnat auf den Fildern. Niemand ist perfekt aber als ein Kemnater ist man verdammt nah dran! Der Kindergarten in der Eugenstrasse war die erste Kontaktstätte, in denen sich wir Kleinen und die schon etwas Größeren tummelten. Heute ist an seiner Stelle ein komplett neuer Nachfolgebau errichtet.

Mit der Schultüte im Arm begann nicht erst Mitte der Sechziger Jahre der Einstieg in den "Ernst des Lebens", den kleinen ledernen Tornistor auf dem Rücken. Meine Jahrgangsmitstreiter und ich treffen uns selbst nach so vielen Jahren weiterhin regelmäßig aber mäßig.

Nach fünf Grundschuljahren folgten die sechs Jahre auf der Realschule in Stuttgart-Sillenbuch. In der hausaufgabenfreien Zeit trugen Radio und Fernsehen sportliche Höchstleistungen und die erste Mondlandung ins heimische Wohnzimmer. Wenn dunkle Geheimnisse ans Licht kommen, stellen sie das wenige bekannte davor infrage. Nichts kann so bleiben, wie es war, weder für den Geheimniskrämer noch für den belogenen Teil in mir. Nun folgende Entdeckungen und Enthüllungen boten die Chance für eine Neuordnung. Der Musikgeschmack wurde geprägt und Gruppen wie "Santana", "Manfred Mann´s Earthband", die "Stones" oder „Brille – Heinz Rudolf Kunze“ sind bis heute in meinem Repertoire unverzichtbar. Heinz Erhardt und Gerd Fröbe ernenne ich zu besonderen Marken.

   

Die Jugend bestimmende wichtige Ereignisse wie Konfirmation, die es übrigens erstmals 1538 in Deutschland gab oder den Realschul-Abschluss hatte ich einigermaßen im Griff. Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene

Mit meinen Realschulkommilitonen begehe ich jeden Sommer einen mehrtägigen Ausflug Nur wer umherschweift, findet neue Wege.

Alsbald setzten politische Proteste gegen den Vietnamkrieg der Amerikaner, RAF- Terrorismus, Fahrpreiserhöhungen und der Ost-West-Vertrag durch Brandt ("Wir wollen mehr Demokratie wagen") die Zeichen. Was ich schon damals interessiert verfolgte, zu mal meine verwandtschaftlichen Wurzeln im sächsisch-anhaltinischen Raum liegen. Als Schwabe bin ich längst angek(n)ommen.

Nach der dreijährigen Lehre zum Kartografen im örtlichen Verlagswesen, schnallte ich für ein paar Monate den Bundeswehrrucksack im "Nahe-liegenden" Städtchen Idar-Oberstein und danach in Warburg/Westfalen über. Landkartentechniker waren im MilGeo (Miltärgeographischer Dienst) gefragt.

Gegen Ende der Siebziger Jahre entschloss ich mich über den Zweiten Bildungsweg zu einem Studium in meinem erlernten Beruf. Die Verbreitung, dass das westdeutsche Bildungssystem eine zukunftssichere Berufsperspektive einbrächte und mein Interesse an auch redaktioneller Tätigkeit in der Branche, gaben die Richtung vor. Mit dem Sommersemester 1984 beendete ich das Studium der Kartographie an der Fachhochschule Karlsruhe – wie sich herausstellen sollte „beenden“ in jeder Beziehung und nicht nur dort.

Der Beruf ist 2013 von der Landkarte der Industrie- und Handelskammern verschwunden. Die IHK und die Ausbildungssysteme bieten ihn nicht mehr an. Das schönste am Lernen ist, dass keiner dir das erlernte wegnehmen kann. Berufsspezifische Kontakte blieben noch durch ein paar Jahrzehnte Mitgliedschaft in der DGfK (Deutsche Gesellschaft für Kartografie) und zu den Freunden der Hochschule Karlsruhe aufrecht erhalten.

1978 hat es mich gepackt, einem Sportverein in Stuttgart Degerloch beizutreten. Jahrzehnte betreute meine Gymnastikkameradinnen und -kameraden und mich Ruth Jost, bis wir im Jahr 2019 unsere Nordic-Walking- und Gymnastikgruppe auflösten. Der Entschluss diesem Verein, am Ende unter dem Namen „Sportgruppe Phönix“, beizutreten beitritt und aktiv mich zu engagieren, der durfte sicher sein, hier wurde nicht die Muskulatur, sondern auch der Charakter auf besondere Art und Weise geschult. Diese Gemeinschaft bedeutet auch weiterhin Zusammenhalt (auch in schwierigen Zeiten). Unsere Sportlehrerin und ihre Vertreterinnen zeigten Kompromissbereitschaft, Offenheit und Vertrauen, wenn einem die Übungen nicht zwangsläufig oder von der Statur nicht gleich oder nicht gelangen.

Mitte der Achtziger Jahre konnten bereits nicht alle hoch ausgebildeten Fachkräfte als Diplom-Ingenieur (FH) in gewünschten oder möglichen Arbeitsverhältnissen untergebracht werden oder tätig sein. So verließ ich notgedrungen nach ca. einem halben Jahr, Mitte 1985, die Warteschlange der Bewerbungen und bin seit jener Zeit in der Elektronik- und Empfangstechnik im kaufmännischen Service-Bereich / Wareneingang, Versandabwicklung und Auftragserfassung beschäftigt. Unsere Gesellschaft hat sich innerhalb der letzten Jahrzehnte stark gewandelt – und mit ihr die mehr und mehr auf computerunterstützten beruflichen Anforderungen. Den Beruf „fürs Leben“ gibt es heute nicht mehr, aber eine so lange Zeit in einem Unternehmen, wie ich es darstellen darf, ist mittlerweile auch eine Ausnahme. Ich wollte handeln und überlasse Anderen das Reden.

Eine vom Unternehmen angedachte Umstrukturierung mit einer geplanten Entlassung konnte dank gewerkschaftlichem Rückhalt und meiner erneuten Wahl zum Betriebsrat abgewendet werden. Somit kann ich bis heute meine Energie und meine Einfälle in einem internationalen, Unternehmen in Pliezhausen einbringen. Ein durch das spätere Führungspersonal des Arbeitsgebers bezahltes mehrwöchiges Lebenshilfeprojekt stabilisierte mein Auftreten in der Berufswelt. Beginne mit dem Notwendigen, dann tue das Mögliche und plötzlich wirst Du das Unmögliche tun.

Verwandtschaft und Familie sind aus den früheren instabilen und teilweise erniedrigenden Gefügen kein Thema. Es war besser, den kurzen Schmerz der Wahrheit zu erleben, als den dauerhaften Schmerz der falschen Hoffnung.

Mein soziales Engagement auf den Gebieten des praktischen Umweltschutzes, der Heimatpflege und der Herausgabe nicht auf Profit beruhender Geschichtlicher Essays seit dem Jahr 1978 wurde durch die langjährigen Vereins- und Projektgruppenmitgliedschaften entwickelt, in den Kreisen gefördert und mündete nun in einem schon Richtung einem halben Jahrhundert ausgerichteten Wirken darin.

Zum Abschluss: Für vier der 940 Volkshochschulen in Deutschland habe ich enge Kontakte.Für sie darf ich als Experte für thematische Wanderungen, Schienenkreuzfahrten, Städte-und Parkbesichtigungen, Referate – teilweise mehrfach pro Semester-auftreten. Diese Tür wurde mir im Jahr 1984 in Ostfildern-Nellingen aufgetan.

Aktualisiert 10.01.22